DJ Meeting Berlin
relaunch

Kuriositäten in der City West
by Andy Stevens
Berlin (West) war nicht nur ein Deutschlandweiter Treffpunkt der Disco- und Bargänger.  Hier und da gab es wirklich skurriles zu sehen.
Da wäre zum Beispiel der Kiosk auf dem U-Bhf Kurfürstendamm (Linie 9).
Hier arbeitete jeden Abend bis Betriebsschluss (das war an den Wochenenden immer so gegen 2:00 Uhr morgens) eine Bhagwan Anhängerin. Immer im klassischen roten Outfit mit der Holzkette des “Meisters” um den Hals. Angst brauchte man keine zu haben, die Dame war immer sehr zuvorkommend.


Das Kudammkarree:
Hier war alles etwas durcheinander. Man wusste nun nicht ob man sich in einer Einkaufspassage befand oder in einer Kneipenstadt. Sogar ein Trödelmarkt war ansässig. Hier befand sich auch mit Abstand der größte Zeitungskiosk den es gab. Es gab einfach alles. Von der New York Times bis zur Praline.
Vom Comicheft bis zum Pornomagazin. Zigaretten und Zigarren aus der ganzen Welt. Der Berliner Sender 104.6RTL hatte hier Anfang der 90s seinen Sitz und der “Blaue Satellit” war im 20. O.G. Es war eine Tanzschule von Dieter Keller.
Am Ende des Karrees gab es dann eine Bar neben der anderen. Teilweise im Westernstil und teilweise im Kunststil.
Mein Stammladen dort war das Meeting Point. Wenn man nun dort saß und
sich ein gepflegtes Bier genehmigte, kam ein kleiner übergewichtiger Asiat um die Ecke. Er hatte alles dabei was man zum Schuheputzen benötigte. Er rief dann immer laut: “Schuhe putzen, Zähne putzen”. Herrlich, Dit war Berlin!


Das Klo
Nein ich meine nicht das so genannte “Café Achteck” was man als Berliner so kannte, sondern die Kneipe. Diese befindet sich auch heute noch in der Leibnizstrasse unweit vom Ku-Damm. Wenn man vor dem Laden steht sieht man eine Tür mit einem Klodeckel. Klappt man diesen auf, war dort ein Spiegel. Öffnet man die Tür wird man von einer 2m großen Frankensteinpuppe erwartet, welcher dich erstmal mit Wasser vollspritzt (es gibt da eine Lichtschranke, die man kennen muss). Im inneren sieht es urig aus. An der Decke hängen Klobürsten und anderes seltsames Zeug. Es gibt sogar zwei Terrarien mit lebenden Schlangen und Vogelspinnen. Manche Tische können vom Barkeeper hochgefahren werden. Bier kann man aus
einem Nachttopf bestellen. Man kann sogar auf Toiletten sitzen. Nun ja. Muss man mal erlebt haben.


(Ich – Dr. Wamba – muss dazu unbedingt einiges ergänzen: Der Besitzer, olle Finke, ist ein Kontrollfreak und hat in seinem Kabuff wohl die größte Kamera/Monitoranlage ever. Jonny Kontroletti sage ich nur.
In seinem Terrarium hatte er früher auch Flughunde (ja, die heißen wirklich so; das sind Fledertiere). Und einmal zu Silvester hatte irgendjemand das Terrarium nicht richtig geschlossen und die Flughunde sind dann eben raus in die Freiheit. Also Finke ruft Silversternacht bei der Feuerwehr an und sagt, seine Hunde sind ihm weggeflogen. Können Sie mal schnell kommen? Na ja, die Feuerwehr hat das als Scherz eingeordnet und aufgelegt. Nochmal angerufen, meine Hunde sind wirklich weggeflogen. Da wurde die Feuerwehr schon sauer und dachte der wäre besoffen. Irgendwie beim x-ten Mal konnte er die Sache richtig stellen und dann wurde das geklärt.
Ditt is Berlin. Die Leute kommen wirklich aus der ganzen Welt in diesem Schuppen um das mal erlebt zu haben. Großartig)

Der Intershop

Von den Zollbehörden verflucht, von den West-Berlinern geliebt.
Die U- Bahnlinien U6, U8 sowie die S-Bahnlinien S1, S2 fuhren durch die Sektorengrenze zu Ost-Berlin. Die Züge fuhren langsam durch die gruseligen schwach beleuchteten Bahnhöfe. Hin und wieder konnte man die Grenzposten mit ihren Maschinenpistolen sehen die das ganze bewachten.
Angehalten wurde nur am Bahnhof Friedrichstrasse, weil man hier nach Ost- Berlin einreisen konnte (ein gültiges Visum war die Voraussetzung für West- Berliner). Man konnte aber auch ohne Einreise hier aussteigen und sich im Intershop alles zu kleinen Preisen organisieren.
Eine Schachtel Zigaretten kostete 2,50DM (Der Berliner Preis für Zigaretten lag zu der Zeit bei 4DM).
Auch Alkohol war sehr billig. Ein Liter Jim Beam lag etwa bei 6,50DM. Nur eins dürfte man nicht, sich erwischen lassen. Denn hin und wieder kontrollierte der deutsche Zoll in den Zügen. Denn offiziell durfte man dort nur kaufen, wenn man Ost-Berlin besucht hatte. Und dann auch nur einen Liter Alkohol und eine Stange Zigaretten. Na ja ich weiß nicht wie viele Partys wir geschmissen haben mit “Intershop-Bestückung”.

Die Warsteiner Botschaft
Keine Botschaft im eigentlichen Sinne. In der Fasanenstrasse (sie verbindet die Kantstrasse und den Ku-Damm) steht ein Haus was mehr oder weniger einer alten Westernkirche ähnelt.
Das ganze Gebäude war im Stil des Bierherstellers bestückt. Oben eine Bar die sehr gemütlich aussah und einer kleinen Disco die man über eine Wendeltreppe erreicht hat. Überall hingen Spiegel von Warsteiner. Alle Artikel vom kleinen Glas bis hin zur “Magnumtulpe” (1L) konnte man erwerben.


…wird garantiert fortgesetzt

 
 
 
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